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Folklore für das 21. Jahrhundert

Sebastian Bargon20. Februar 2009

Vor 14 Jahren tauchte der Name "17 Hippies" erstmals in der Berliner Musikszene auf. Das Musikerkollektiv mit Hang zur Folklore Osteuropas ist inzwischen eine Institution in der deutschen Weltmusikszene geworden.

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Albumcover El Dorado der Band 17 Hippies
Das Cover des neuen Albums "El Dorado" der Band "17 Hippies"Bild: Amazon.de

"Nichts ist langweiliger als sich immer zu wiederholen“, meint Banjo-Spieler Lutz Ulbrich, alias Lüül. Die "17 Hippies", die sich mittlerweile bei der Zahl von 13 Bandmitgliedern eingependelt haben, lassen sich nach wie vor durch neue Ideen und Visionen am Leben erhalten.

Foto der Band 17 Hippies
Bei 13 Mitgliedern eingependelt: die Band "17 Hippies"Bild: picture-alliance/ dpa

Sie machten erfolgreiche Film-Soundtracks – wie etwa für Andreas Dresens Film "Halbe Treppe" -, veröffentlichten Club-Remixe ihrer Folksongs oder spielten mit dem New Yorker Gitarristen Marc Ribot zusammen. "El Dorado", das nach all den Jahren erst dritte Studioalbum der Hippies bietet zwölf höchst unterschiedliche Songs, die auf Englisch, Französisch und Deutsch vorgetragen werden.

Südhessische Balkanklänge

Auf "Uz", dem ersten Song der CD, verbinden die Musiker Cajun-Elemente, mexikanische Einflüsse und Balkan-Rhythmen mit einem merkwürdigen Sprachwirrwarr, das sich bei genauerem Hinhören als südhessischer Dialekt entpuppt. Uzen heiße soviel wie "Mach´ mich nicht an!" erklärt Kiki Sauer, Sängerin, Akkordeonistin und Managerin der Band: "Wir fanden, das passte einfach hervorragend zu diesem Song, der sehr abgeht."

Hochgeschwindigkeits-Folk bietet auch der Song "Arcanul", der das Publikum in den Konzerten sofort zum Tanzen, Hüpfen und Mitklatschen animieren dürfte.

Mehr als 30 Instrumente setzen die Musiker auf "El Dorado" ein. Neben Klarinette, Tenorsaxophon, Gitarren und Kontrabass erklingen Ukulelen, Ud, Baglama, Kalimba, Hackbrett, Marimba und ein indisches Harmonium. Außer Gypsy-Sounds und osteuropäischen Einflüssen gibt es melancholische Chansons (Adieu, El Dorado) gefühlvolle Balladen (Atchafalaya), aber auch einen hitverdächtigen Folk-Rock Song (Welcome to my world).

Rausposaunen, was in uns steckt

Bild eines Konzerts der Band 17 Hippies
17 Hippies im KonzertBild: picture-alliance / Jazz Archiv

Die Band habe einen Gegensatz schaffen wollen zum letzten Album "Heimlich", sagt Kiki Sauer. Mit dem Namen "El Dorado" ist hier also in erster Linie nicht der Ort des ewigen Reichtums gemeint, sondern eher das Land der Inspiration."Wir hatten das Gefühl, wir gehen mal aus dem Haus auf den großen Platz und posaunen hinaus, was in uns steckt", meint Sauer. Und das ist den Hippies auch voll und ganz gelungen. Die Tatsache, dass seit Jahren dieselben 13 Musiker zusammen spielen, hat dem Kollektiv gut getan. "Wir haben in dem, was wir machen, wirklich eine Heimat für uns gefunden", so Kiki Sauer. "Und das erlaubt uns auch weltweit auf Tour zu gehen."

Damit die Botschaften der Band überall verstanden werden, wurden alle Songtexte dann auch in vier Sprachen übersetzt: Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.

Großstadtfolk

Mit elektrisierendem Folkrock und ihrer ansteckenden Spielfreude haben sich die Musiker als Botschafter des "New Berlin Style" rund um den Globus einen guten Namen gemacht. Für Christopher Blenkinsop, Gründungsmitglied und Sänger der "17 Hippies", steht fest, dass für die Musiker inzwischen ihr Traum in Erfüllung gegangen ist und dass die Band ihr ganz persönliches El Dorado gefunden hat - obwohl sie keine Reichtümer scheffelt.

CD-Tipp: 17 Hippies. El Dorado, Label: Hipster Records, Bestellnummer: HIP 013