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Kosovo

1. März 2007

Um die politische Zukunft des Kosovos wird seit langem hart gerungen. Ein DW-WORLD.DE-Dossier mit Hintergründen zu einem europäischen Brennpunkt.

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UN im Kosovo
Bild: AP

Das Kosovo ist völkerrechtlich eine südliche Provinz der Republik Serbien. Sie bildet einen der Staaten, die aus Jugoslawien hervorgegangen sind. Die Provinz hat ungefähr die Größe von Schleswig-Holstein. Unter rund zwei Millionen Albanern leben etwa 100.000 Serben, die meisten von ihnen in Enklaven.

UN-Verwaltung

Seit 1999 steht die Provinz unter UN-Verwaltung. Die internationale Gemeinschaft übernahm die Kontrolle in der Region nach dem Kosovo-Krieg, mit dem die NATO die serbische Offensive gegen albanische Separatisten beendete.

Heimat zweier Völker

Die Region wird von vielen Serben als die Wiege ihrer Nation angesehen: Im Jahr 1389 wurden die serbischen Fürsten auf dem Kosovo Polje (Amselfeld) vom osmanischen Heer besiegt. Im serbischen Mythos wird die Schlacht als aufopferungsvoller Kampf der christlichen Serben gegen die heidnischen Türken dargestellt. Auch für die Albaner hat das Kosovo eine große historische Bedeutung. Hier begann die Liga von Prizren 1878 ihren Freiheitskampf gegen die Türken.

Jüngere Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Kosovo vom jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito den Status einer autonomen Provinz, was der damalige serbische Präsident Slobodan Milosevic 1989 faktisch wieder aufhob. Die Kosovo-Albaner gingen in die innere Emigration und schufen ein Gesellschaftssystem mit eigener Verwaltung, Steuern und Bildung. Zu ihrem Präsidenten wählten sie 1990 den Schriftsteller Ibrahim Rugova. Die Wahl wurde von Belgrad nicht anerkannt.

UNO-Vorschlag abgelehnt

Um die politische Zukunft des Kosovos wird seit langem hart gerungen. Während die albanischstämmige Mehrheit auf die Bildung eines eigenen Staates dringt, besteht Serbien darauf, dass die Provinz ein Teil seines Staatsgebiets bleiben müsse.

UN-Vermittler Martti Ahtisaari hat nach einjähriger Pendeldiplomatie vorgeschlagen, dem Kosovo eine "überwachte Souveränität" zu geben. Das Kosovo solle Mitglied internationaler Organisationen und Einrichtungen werden dürfen. Von diesem Recht ist auch eine Aufnahme in die Vereinten Nationen nicht ausgeschlossen. Die Bürger des Kosovos sollen eine doppelte Staatsbürgerschaft annehmen dürfen. Dies macht den Weg für die serbische Minderheit frei, Staatsbürger Serbiens zu bleiben. Die Serben lehnen den Plan der UNO jedoch ab. Ein Ausweg ist nicht in Sicht.

Ein DW-WORLD.DE-Dossier mit Hintergründen zu diesem europäischen Brennpunkt.

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