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Kriegsverbrechen

18. September 2008

Rasim Delic, Ex-Oberkommandeur der bosnischen Armee, ist vom UN-Tribunal wegen Kriegsverbrechen zu drei Jahren Haft verurteilt worden. In dem Prozess ging es auch um Verbrechen ausländischer Söldner.

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Rasim DelicBild: UN

Das UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) hat unter dem Vorsitz des südafrikanischen Richters Bakone Moloto den ehemaligen General Rasim Delic in einem von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen; nämlich wegen Verstoßes gegen das Kriegsrecht. Delic, so das Gericht, trage die Verantwortung für Verbrechen der Militäreinheit „El Mujahidd“, die Gefangene in Mittelbosnien misshandelt hätte.

Unklare Befehlskette

Eine Verantwortung für weitere Verbrechen konnte Delic nicht nachgewiesen werden. Aus Sicht der Richter blieb unklar, ob Delic als Oberbefehlshaber der bosnischen Armee Verbrechen der Mujaheddin-Einheit hätte verhindern können.

Delics Rechtsanwältin, Vasvija Vidovic, hatte sich in dem Prozess darauf konzentriert, zu beweisen, dass die in Bosnien kämpfende Einheit „El-Mujahidd“ formell nicht Teil der bosnisch-herzegowinischen Armee gewesen sei. Die aus ausländischen Freischärlern zusammengestellte Einheit habe selbstständig gehandelt.

Freispruch in weiteren Anklagepunkten

Somit konnte Delic keine Mitschuld an der der Ermordung serbischer und kroatischer Gefangener in mehreren Orten Mittelbosnien zwischen 1993 und 1995 gegeben werden. Dazu gehört insbesondere die Ermordung von 24 kroatischen Gefangenen in Zentralbosnien, für die Mujaheddin verantwortlich gemacht werden.

Delic wurde ferner von einem dritten Anklagepunkt freigesprochen: der Erschießung von 52 Angehörigen der Armee der Republika Srpska im September 1995.

Die Anklage gegen Delic war am 23. Februar 2005 erhoben worden. Delic hatte sich zuvor dem Tribunal freiwillig gestellt. Er hatte bei seiner ersten Anhörung vor Gericht auf “nicht schuldig” plädiert. Delic wird die Untersuchungshaft auf die Strafe angerechnet.

Dzevad Sabljakovic